Erfolgs- und
Problemfaktoren internationaler Netzwerkbeziehungen von Werbeagenturen - Ein
empirischer Vergleich zwischen intra- und interorganisationalen Netzwerken
Art der Uni-Arbeit: Magisterarbeit
Fachrichtung: Medienwissenschaften
Autor/-in: Florian Liewer
Zusammenfassung und
Schlussfolgerung
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war
es, zu erklären, wie Werbeagenturen in internationalen Netzwerken kooperieren
und welche Unterschiede dabei zwischen intra- und interorganisationalen
Netzwerken auftreten. Hinsichtlich dieser Netzwerkbeziehungen sollten
spezifische Erfolgs- und Problemfaktoren her- ausgearbeitet werden, welche die
Zusammenarbeit fördern bzw. blockieren können. In einem letzten Schritt sollten
Handlungsoptionen für eine erfolgreiche Entwicklung der Netzwerkorganisationen
innerhalb der Werbebranche abgeleitet werden.
Zur Herleitung der Thematik wurden im theoretischen
Teil der Arbeit zunächst die spezifischen Rahmenbedingungen des
Untersuchungsgegenstandes vorgestellt und definiert (vgl. Kapitel 2). Es wurde
beschrieben, wie die Dienstleistungsunternehmen für Kommunikationsprodukte, die
Werbeagenturen, aufgrund der zunehmenden Vernetzung und Internationalisierung
ihrer Kunden in das Ausland expandieren. Dies liegt in dem Wunsch der
werbetreibenden Unternehmen begründet, mit international aufgestellten
Kommunikationspartnern zusammenzuarbeiten, da sie selbst ihre Markenprodukte
global vertreiben müssen (vgl. Alt 2002: 41).
Um einen effizienten Zugang zu den
internationalen Märkten zu erlangen, organisieren sich Werbeagenturen in Form
von Netzwerken (vgl. Kapitel 3). Dabei lassen sich intra- von
interorganisationalen Netzwerken unterscheiden. Intraorganisationale Netzwerke
können durch eine Quasi-Externalisierung entstehen, in der hierarchische
Beziehungen durch disaggregierte Formen ersetzt werden (vgl. Sydow 2001a: 296).
Kennzeichnend ist die einheitliche Leitung der dezentralen Einheiten durch eine
Holding. Interorganisationale Netzwerke sind dagegen das Ergebnis einer
Quasi-Internalisierung, indem ein Unternehmen intensive Verbindungen mit
anderen, rechtlich und wirtschaftlich unabhängigen Unternehmen eingeht (vgl.
Sydow 2001a: 296). Diese Form der organisierten Kooperation zwischen
Unternehmen wird auch als Unternehmensnetzwerk bezeichnet (Sydow 1992: 79).
Zur Identifizierung der wissenschaftlichen
Bezugspunkte der Netzwerkorganisation wurde eine Auswahl von in der
Netzwerktheorie verwendeten Ansätzen vorgestellt und bewertet (vgl. Kapitel 4).
Es wurden Erklärungsmodelle ausgewählt, die sowohl Entstehung
(Transaktionskostenansatz, Spieltheorie) als auch Entwicklung
(Resource-Dependence-Ansatz, Interaktionsorientierter Netzwerkansatz) von
Netzwerken abbilden. Auf Basis dieser Ansätze konnten Faktoren identifiziert
werden, die Erfolg oder Misserfolg der Zusammenarbeit von Akteuren in
Netzwerken beeinflussen (vgl. Kapitel 5). Diese wurden durch Ergebnisse aus der
empirischen Forschung und Praxisbeiträgen in Fachzeitschriften ergänzt.
Im empirischen Teil der Arbeit dienten die
Erfolgs- und Problemfaktoren als Bewertungskriterien für die untersuchten
Fallstudien. Zur Beantwortung der drei forschungsleitenden Fragen wurden
jeweils fünf Fallstudien aus intra- und interorganisationalen Netzwerken
analysiert und verglichen. Als Datenquellen dienten die Internetrecherche,
journalistische Zusatzinformationen aus Datenbanken, teilstrukturierte
Experten-Interviews und schriftliche Befragungen.
Hinsichtlich der Zusammenarbeit der
untersuchten Fälle lässt sich festhalten, dass sowohl in intra- als auch
interorganisationalen Netzwerken eine mittlere Kooperationsintensität besteht.
Während in den Zusammenschlüssen inhabergeführter Werbeagenturen die
Zusammenarbeit eher durch informelle soziale Bindungen und freundschaftliche
Beziehungen koordiniert wird, profitieren die kooperativen Arrangements in
intraorganisationalen Netzwerken von der hohen Prozesssicherheit und der klaren
Institutionalisierung der Organisationsstruktur. Agenturen, die sich eindeutig
als global agierende Netzwerkagentur nach außen positionieren und eine
gemeinsame Unternehmenskultur teilen, pflegen in der Regel sehr intensive
Kooperationsbeziehungen. Unabhängige Agenturen sehen die Anbindung an ein internationales
Netzwerk eher als Ergänzung zum bestehenden Portfolio, können aber dennoch
anfallende Aufgaben auf einem ansprechenden Managementlevel ausführen.
Als wichtigste Erfolgsfaktoren wurden von
den Vertretern beider Netzwerkorganisationen die ausführliche und exakte
Planung und Zieldefinition gemeinsamer Projekte, wechselseitiges Vertrauen, das
engagierte und motivierte Verhalten der einzelnen Partner und die eindeutige
Zuordnung von Aufgaben- und Zuständigkeiten identifiziert. Die
einflussreichsten Problemfaktoren sind qualitative Schwächen der Partner und
unklare Zuordnung und Verteilung von Aufgaben und Verantwortung. Die
Zusammenarbeit in intraorganisationalen Netzwerken wird am häufigsten durch
Egoismen und Profit-Center-Denken belastet, während in interorganisationalen
Netzwerken Unterschiede bezüglich Arbeitsmethoden und Funktionsabläufen als
besonders blockierend empfunden werden.
Als zukunftsreich für die Entwicklung
intraorganisationaler Netzwerke wurde die Bildung kleiner, Agentur
übergreifender Projektteams bewertet, welche flexibel einsetzbar die Vorteile
der unterschiedlichen Agenturnetzwerke einer Holding vereinen könnten. Neben
dem Abbau von Egoismen und des Profit-Center- Denkens sehen die Vertreter
intraorganisationaler Netzwerke besonders in der kundenfreundlichen Integration
aller Einzelleistungen im Netzwerk die größten Herausforderungen für die
Zukunft. Als Gestaltungsempfehlung für interorganisationale Netzwerke wurden
die Harmonisierung der Arbeitsmethoden und Funkti- onsabläufe, die Stärkung des
gemeinsamen Images und die Ausweitung und Professionalisierung der
Kooperationsfelder identifiziert.
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