Empirische
Analyse des Produktlebenszykluskonzepts in der Musikbranche.
Art der Uni-Arbeit: Diplomarbeit
Fachrichtung: BWL
Autor/-in: Mister Mention
Zusammenfassung:
Das Ziel dieser Arbeit bestand
darin, das Produktlebenszyklus-Konzept am Beispiel der Musikbranche zu
überprüfen. Die Untersuchung wurde anhand einzelner Produkte, nach zugrunde
gelegter Art des Mediums und über verschiedene musikalische Genres hinweg
durchgeführt. Ausgangspunkt der Analyse war das erhobene Datenmaterial von 252
Musikprodukten. Auf Basis der in Verwendung stehenden Produkte und deren
normierten Verkaufszahlen pro Periode (Monat) konnten deren dazugehörigen
Absatzverläufe graphisch bestimmt werden. Nach sorgfältiger Analyse war es für
158 Produkte (62,7 Prozent) möglich, den in der Theorie dargestellten
Produktlebenszyklus einer Modeerscheinung nachzuweisen.
Bei einem Produkt ließ sich ein glockenförmiger
Kurvenverlauf bestimmen, die verbleibenden 93 untersuchten Produkte schienen
einen anderen, der Theorie widersprechenden Absatzverlauf zu folgen. Ferner war
eine in der Literatur nicht erwähnte Besonderheit festzustellen. 112 der
theorieunterstützenden Kurvenverläufe verschwanden nicht wie angenommen im Anschluß
an die Niedergangsphase völlig vom Markt, sondern wiesen ein konstantes Absatzniveau
entlang einer unteren Sättigungsgrenze auf. Allerdings überschritten nur 27 Produkte
eine Sättigungsgrenze von 0,1 normierten Absatzeinheiten. Einige dieser nahezu
konstanten Absatzniveaus sind auf die vorgenommene Normierung des Datenmaterials
zurückzuführen, wodurch die Warenrücksendungen der Händler als Absatz aus-
gewiesen wurden. Diese Beobachtung war in der weiteren Analyse wiederholt
feststellbar. Anschließend wurde sowohl der durchschnittliche Absatzverlauf pro
Periode für alle musikalischen Genres als auch für alle untersuchten Maxi-CDs bzw. Alben betrachtet. Hier war es
ebenso möglich, den in der Theorie
postulierten Absatzverlauf zu beobachten. Die Genres „Hip-Hop“ und „Andere“
wiesen im Anschluß an die Rückgangsphase ein konstantes Absatzniveau entlang
einer unteren Sättigungsgrenze auf. Bei den Genres „Rock & Pop“,
„Reggae- Dancehall-Dub“, „Headz“ und „Electronic“ ließen sich jedoch geringe
Schwan- kungen im Absatzniveau verzeichnen, welche als Zufallsschwankungen zu
interpretieren sind. Diese geringen Absatzänderungen traten ebenfalls bei
der Analyse des durchschnittlichen
Lebenszyklus von Maxi-CDs auf. Worauf diese zurückzuführen sind, konnte in
dieser Studie jedoch nicht beantwortet werden und bleibt daher offen. In der weiteren
Untersuchung ergaben sich erhebliche Unterschiede hinsichtlich der
durchschnittlichen Laufzeit eines Produktes
in Abhängigkeit zu den betrachteten Genres am Markt. So betrug
die durchschnittliche Laufzeit eines Produktes im Genre „Hip-Hop“ mit circa 23 Monaten
fast neun Monate länger als im Genre „Headz“. Im Gegensatz dazu waren die
verzeichneten Abweichungen zwischen Maxi-CDs (20,53 Monate) und Alben (21,12 Monate)
bezüglich der am Markt gehandelten Zeitdauer verhältnismäßig gering. In der weiterführenden
Analyse unterzog man alle Produkte einer Peak-Analyse. Dabei konnte eine
interessante Beobachtung gemacht werden. Besonderes Augenmerk wurde auf 86
Produkte gerichtet, deren Absatzverlauf durch mehr als eine Peak gekennzeichnet
war. Dabei ließ sich feststellen,
daß 45 Produkte mit der ersten, 35 Produkte mit der zweiten und sechs Produkte mit der dritten
Peak ihr globales Absatzmaximum erreichten. Des Weiteren stellte sich heraus,
daß 84 Prozent aller identifizierten Produkte, die nicht dem postulierten Verlauf
einer Modeerscheinung entsprachen, einem ähnlichen Absatzverlauf unterlagen.
Diese Produkte wiesen in ihrem Ab- satzverlauf zwei, innerhalb eines Jahres
aufeinander folgende Peaks auf. Ferner ließen sich erhebliche Unterschiede im
Absatzverlauf einzelner Produkte feststellen.
So konnte z. B. ein Produkt identifiziert werden, dessen Absatzverlauf durch drei Peaks geprägt
war und das entsprechende Absatzmaximum erst nach 31 Monaten erreichte. Für
diese Absatzentwicklungen könnten z. B.
Preissenkungen, ein gesteigerter Bekanntheitsgrad der Künstler,
verbesserte bzw. neue Vertriebswege oder andere Marketingaktivitäten
verantwortlich sein.
Abschließend sei festgehalten,
daß sowohl für die Mehrheit der untersuchten Musikprodukte als auch für die
betrachteten Genres sowie für Maxi-CDs
und Alben der als idealtypisch
angesehene Absatzverlauf einer Modeerscheinung nachweisbar war. Alle
bestätigten Kurvenverläufe verfügten über die in der Literatur als typisch erachteten
Kennzeichen einer rapiden Wachstumsphase und eines schlagartigen Zusammenbruchs
des Absatzes auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung. Darüber hinaus war für
alle Verläufe das wohl wichtigste Merkmal
gegenüber dem klassischen Produktlebenszyklus feststellbar. Keiner dieser
Absatzverläufe verfügte über ein Plateau anhaltender Popularität,
welches im klassischen Modell der Reifephase entsprechen
würde. Im Gegensatz zur theoretischen Darstellung der Produktlebenszyklen einer
Modeerscheinung konnte im Anschluß an die Abschwungsphase bei zahlreichen Produkten,
den untersuchten Genres sowie bei dem Absatzverlauf von Maxi-CDs bzw.
Alben ein nahezu konstantes Absatzniveau unterschiedlicher Ausprägung entlang
einer unteren Sättigungsgrenze festgestellt werden. Einige Fragen bleiben in
dieser Studie jedoch unbeantwortet und könnten als Ansatz
zukünftiger Untersuchungen dienen. Es wurden Absatzschwankungen im Anschluß an die
Niedergangsphase, insbesondere bei den betrachteten Maxi-CDs bzw. den untersuchten
Genres, beobachtet. Die Ursache, worauf diese allerdings zurückzuführen sind,
bleibt unklar. Zudem gilt als unerforscht, ob die identifizierten
Absatzverläufe, welche zwei oder mehr Peaks, insbesondere innerhalb eines
Jahres aufweisen, aufgrund verschiedener Marketingmaßnahmen oder durch andere Einflüsse
hervorgerufen werden. Letztlich bedarf es weiterer Untersuchungen, um
zu analysieren, welche Faktoren die Lebensdauer und die zeitliche Ausprägung
der Absatzmaxima von Musikprodukten beeinflussen.
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